Pressemitteilung vom 30. Juli 2020
Stadthagen: Bahn AG zahlt Taxi-Shuttle während Aufzug-Sanierung
Der Druck von Politik, Verwaltung und Verbänden in Stadthagen hat sich ausgezahlt: Die Bahn AG hat zugesagt, dass die Kosten für ein Taxi-Shuttle während der Sanierung der Aufzüge am Stadthäger Bahnhof für Menschen mit Beeinträchtigungen übernommen wird. Dennoch besteht noch Nachbesserungsbedarf.
Jetzt also doch: Nach lautstarkem Protest von Politik, Verwaltung und Behindertenverbänden wegen der langen Sanierung der Aufzüge am Stadthäger Bahnhof lenkt die Bahn AG ein. Ab August soll Menschen mit Beeinträchtigungen ein kostenfreier Shuttle-Service per Taxi von Stadthagen nach Haste und Bückeburg zur Verfügung stehen. Außerdem kündigt die Bahn an, die Arbeiten an den Fahrstühlen bis Dezember abschließen zu wollen. Ursprünglich war geplant, dass die Aufzüge bis März 2021 gesperrt sein sollten.
Seit Juni haben Menschen mit Behinderungen keine Möglichkeit mehr, die Bahnsteige am Stadthäger Bahnhof zu erreichen. Nach 20 Jahren in Betrieb werden die beiden Fahrstühle ausgetauscht. Mit den Arbeiten sorgte die Bahn für einen Aufschrei bei Reisenden und Pendlern, der Senioren- und der Behindertenbeirat schalteten sich ein.
Rathaus und Lokalpolitik ärgerten sich über mangelnde Kommunikation und Bereitschaft seitens der Bahn, für eine alternative Zuwegung zu den Bahnsteigen für Rollstuhlfahrer zu sorgen. Der Chef der Stadthäger Ortsgruppe des Sozialverbandes Deutschland (SoVD), Heinz-Herbert Pommerening, brachte schließlich die Idee eines Shuttle-Busses ins Spiel und wandte sich mit seinem Ärger an die heimischen Bundestagsabgeordneten Marja-Liisa Völlers (SPD) und Maik Beermann (CDU).
Der geballte Einsatz aus der Kreisstadt hat sich schließlich ausgezahlt. Mobilitätseingeschränkte Fahrgäste können vom 1. August bis zum 31. Dezember mit dem Taxi von Stadthagen zu den Bahnhöfen in Haste oder Bückeburg fahren, um von dort ihren Zug zu besteigen. Der Shuttle-Service ist kostenfrei und individuell buchbar und kann einen Tag vor der Reise über die DB Mobilitätsservice-Zentrale per Telefon unter (01 80) 6 51 2 5 12 oder per E-Mail an msz@deutschebahn.com angemeldet werden. „Wir hoffen, mit dieser Maßnahme die Unannehmlichkeiten, die mit den Bauarbeiten einhergehen, zu verringern“, teilt eine Bahnsprecherin mit.
Die Freude über das Entgegenkommen des Konzerns in Stadthagen ist freilich groß. „Die Beteiligten freuen sich sehr über den schnellen Erfolg und das Verständnis der Bahn für die Situation in Stadthagen“, schreibt Bürgermeister Oliver Theiß in einer Mitteilung. Die CDU-Fraktion im Rat der Stadt dankt indes ihrem Parteikollegen Beermann „für seinen intensiven Einsatz“. Der CDU-Abgeordnete selbst teilt mit: „Ich freue mich hier über die unbürokratische Lösung und danke der Bahn (...) für das Entgegenkommen und die Aufnahme der Idee aus der der lokalen Politik und Behindertenvertretung.“ Nachbesserung dennoch erforderlich: Und auch Pommerening ist mehr als zufrieden. Sein Lob richtet sich an Beermann: „Für die gute Zusammenarbeit bedankt sich der SoVD bei dem Bundestagsabgeordneten. Er hat seine Wahlkreis vorbildlich vertreten.“ Gleichwohl bedauere er, dass für Eltern mit Kinderwagen und Reisende mit schwerem Gepäck keine Lösung durch die Deutsche Bahn AG angeboten wurde. Da sei aus Sicht des SoVD noch Nachbesserung erforderlich.